Unsere Fasnacht
Ausschnitte aus dem Buch
Unsere Fasnacht
fotografiert und verlegt von Peter Heman
Verlag Peter Heman, Basel 1971
Zum Trommeln und Pfeifen
Text von Georg Dufhaler
Wir haben … keinen Anlass anzunehmen, der Basler Trommler sei vor dem Untergang der Alten Eidgenossenschaft eigene Wege gegangen. Dass er das dann getan hat, verdankt er höchst wahrscheinlich dem in Basel ansässigen „Musicus“ Bühler aus Wattwil. … Am 27. August 1786 in Ebnat geboren, hat sich Johannes Bühler 1815 in Basel niedergelassen. Drei Jahre danach erteilt ihm der eidgenössische Oberst Johann Ernst Ludwig Lichtenhahn in Basel den Auftrag, für die Eidgenössische Militäraufsichtskommission die Ordonnanz für die Tambouren, Pfeifer und Trompeter zu verfassen. …
Auch von dem mit dem Trommeln eng verbundenen Pfeifen wissen wir erstaunlich wenig. Das hängt sicher damit zusammen, dass die früheste bekannte Ordonnanz die von 1819 ist. Alle älteren sind anscheinend verloren.
Die Beschäftigung mit den Pfeifermelodien in Bühlers Ordonnanz hat bisher lediglich ergeben, dass sie aus einigen älteren Märschen und aus Liedern und Tänzen bestehen. Bühler hat sie geschickt zusammengestellt und mit eigenen Kompositionen zu einem harmonischen Ganzen geformt. Die Märsche der Ordonnanz sind in D- und in G-Dur zweistimmig gesetzt, sind jedoch nicht mehr lange so gepfiffen worden, was mit dem Verschwinden der Pfeifer in der Armee – nach 1832? – zusammenhängen mag. Wenn jedenfalls in den 1850er Jahren und später mehrstimmig gepfiffen wurde, so scheint das Aufsehen erregt zu haben. Der Aufschwung kam auch hier, wie beim Trommeln, nach der Jahrhundertwende und ist mit dem Namen Karl Schell, der die damaligen Märsche dreistimmig gesetzt hat, verbunden. Bis zu jener Zeit waren übrigens noch immer die Piccolos mit nur einer Klappe im Gebrauch.